1. Projekt Natura 2000 (2018/19)
- Urs
- 16. Dez. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Danke!
Ohne die Subvention solcher Projekte über Natura 2000 wären diese für uns unmöglich umsetzbar. Daher danken wir Natura 2000 und dem Conservatoire d'espaces naturel für die grosse Unterstützung in diesem Projekt.
Wir sind sicher, dass sich die Investitionen dieser Organisationen auf dem Terrain von Combe Prunde lohnen, da unser gesamtes Engagement auf Combe Prunde den Schutz der Lebensräume zum Ziel hat. Wir rechnen, dass bis in 10 Jahren die meisten der seltenen Lebensräume wieder in einem guten Zustand sind und so einer Vielfalt von Pflanzen und Tieren ein Zuhause bieten!
Projekt
Wie im Leitartikel zum Naturschutz auf Combe Prunde beschrieben, ist ein wesentlicher Faktor zur Erhaltung der offenen Feuchtwiesen und Heidelandschaften, die Beweidung durch Kühe und/oder Schafe, abhängig vom jeweiligen Terrain.
Im April 2018 hat das Conservatoire d'espaces naturels (CEN) die Lebensräume auf Combe Prunde kartographiert und zusammen mit uns bezüglich der Restaurierung priorisiert. Für das erste Projekt im Rahmen von Natura 2000 wählten wir eine Feuchtwiese mit umliegendem Kiefernbestand von ca. 5.5ha (Park 2) und eine Heidelandschaft von ca. 2.2 (Park 1) ha.

Ausgangslage
Park 1
Die Fläche besteht aus 3/4 Heidelandschaft, welche aus einer komplett Rodung im 2008 hervorgegangen ist und einem Anteil Feuchtwiese, welche jedoch praktisch vollständig mit einem jungen Kiefernbestand überwachsen ist.
Die Heidelandschaft wird mit ersten kleinen und grösseren Adlerfarn-Flächen besetzt und ist bereits im ersten Stadium der Verwaldung mit vielen Ginstern, kleinen Birken und Kiefern. Auch Brombeeren haben sich in einem Teil stark ausgebreitet.
Park 2
Die Feuchtwiese im Park 2 ist heute mit hohen Pfeifengras-Stöcken besetzt, welche andere Pflanzen komplett verdrängen. Diverse Quellen im Bereich der Feuchtwiese und in den Nachbargrundstücken versorgen die Feuchtwiese auch den Sommer über mit genügend Wasser.
Auf der Südseite der Feuchtwiese gibt es schöne Heideflächen, wo das Adlerfarn sich jedoch bereits stark verbreitet. Den Ursprung hat das Adlerfarn in der umliegenden Bewaldung aus 10-50 jährigen Kiefern. Hier hat es bis auf eine schwache Grasnarbe bereits sämtliche anderen Pflanzen verdrängt.
Vor allem die Westseite und der westliche Teil der Nordseite sind aktuell kaum zugänglich. Starker Baumbewuchs und viel Totholz von alten, gefallenen Bäumen erschweren den Zugang und die Erstellung des Tracés für den Zaun.
In der süd-westlichen Ecke gibt es noch einen ca. 0.5 ha ungefähr 20-30 Jahre alten Douglas-Bestand - ein toter Nutzwald, wie er hier auf dem Plateau vielerorts anzutreffen ist. Hier wissen wir noch nicht, wie wir damit umgehen. Dies werden wir im Rahmen eines generellen Waldkonzeptes entscheiden.
Zielsetzung
Park 1
Nach der Restaurierung der Heidefläche soll eine regelmässige Beweidung vor allem mit Schafen eine erneute Verbuschung / Verwaldung verhindern. Die Schafe fressen die Blätter von kleinen Birken und Faulbäumen sowie Sprösslinge von Ginstern und Kiefern, so dass diese sich nicht entwickeln können und absterben. Die Schafe halten auch die Brombeeren in Schach, wenn diese sich noch im Sprösslingsstadium befinden.
Für die Beweidung soll ein Zaun rund um den Park erstellt werden, Knotengitter an den Grundstücksgrenzen und Elektrozaun innerhalb des Grundstücks.
Die von Adlerfarn besetzten Flächen sollen wo möglich ausserhalb des Projektrahmens 1-2 Mal pro Jahr gemäht oder gerollt werden, damit das Wachstum etwas eingedämmt werden kann. Auch die Beweidung mit Schafen im richtigen Moment kann helfen, die Jungpflanzen zu verletzten und damit ebenfalls das Wachstum zu Gunsten anderer Pflanzen einzudämmen.
Der Anteil Feuchtwiese mit Kiefernbestand bietet den Schafen ein ergänzendes Nahrungsangebot und vor allem eine natürliche Wasserversorgung. Der Kiefernbestand bietet zusätzlich Schatten an heissen Sommer- oder Herbsttagen.
Park 2
Mit einer regelmässigen Beweidung der Feuchtwiese durch Kühe sollen die Pfeifengras-Stöcke einerseits abgefressen werden und nicht mehr höher wachsen und andererseits mit der Zeit durch die Tritte der Kühe zerfallen. Dies schafft die Basis für das Wachstum einer künftig wieder artenreicheren Feuchtwiese.
Die Heideflächen werden durch die Beweidung ebenfalls profitieren und eine weitere Verwaldung kann verhindert werden.
Der grosse Kiefernbestand soll in Richtung der Heide und der Feuchtwiese ausgedünnt werden, damit sich die Heide weiterentwickeln kann.
Auch dieser Park muss auf drei Seiten neu eingezäunt werden - auf einer Seite kann der bestehende Zaun verstärkt und so weiter benutzt werden. Eine natürliche Tränke wird im Bach eingebaut, der die Feuchtwiese durchfliesst.
Massnahmen im Detail:
Vorbereitung des Terrains zum erstellen des Zauns auf 3m Breite und insgesamt ca. 1600m Länge (Roden und Mulchfräsen)
Erstellen einer stabilen und langfristig nutzbaren Umzäunung auf insgesamt ca. 1600m Länge mit Weidetoren und Fussgängerpassagen
Park 1: Befreien der offenen Fläche von Büschen und Bäumen (v.a. Birken, Kiefern, Ginster und Faulbaum), selektives Mulchen mit leichtem Forstmulcher auf ca. 1.4ha
Park 2: Ausdünnen des Kiefernbestandes auf ca. 1 ha
Park 1: PEHD 400L-Tränke installieren und alimentieren über Rohrleitung vom nahegelegenen Teich
Park 2: Übergang für Bachbett aufschütten und Rohr 80-100cm einlegen. Tränke im Bachbett anlegen und Untergrund befestigen.
Der Dienstleister
Die Arbeiten wurden vergeben an:

Erstaunlicherweise haben sich nur sehr wenige Firmen für das Projekt interessiert und ein Angebot abgegeben. Trotzdem waren wir glücklich mit der Wahl, da die Firma Lucane sehr naturnah und mit verhältnismässig leichten und somit Boden schonenden Maschinen arbeitet.
Termine
Eigentlich war geplant, die beiden Parks im Herbst 2018 umzusetzen, doch leider gab es in der Administration und mit der Bewilligung der Subvention Verzögerungen, so dass wir das OK für den Start der Arbeiten erst gegen Ende Februar 2019 erhielten.
So konnte der Dienstleister nur noch Park 1 umsetzen, bis Mitte März die Sperrzeit für die Arbeiten zu Gunsten der störungsfreien Fortpflanzung der Tiere auf dem Gelände begann.
Park 2 wurde somit auf den Herbst geplant und letztendlich im Oktober 2019 umgesetzt. Leider waren beide Baustellen (Frühling und Herbst) von tagelangen Regenfällen und sogar Schnee begleitet, was die Arbeiten nicht gerade einfacher gestaltete!
Das Resultat
Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat! Es war das erste Projekt im Rahmen von Natura 2000 und wir haben vieles dazugelernt! Sicher gibt es einige Punkte, die wir im nächsten Projekt anders angehen werden, aber wir sind froh, dass wir die ersten zwei Flächen unseres Terrains nun über die extensive Beweidung restaurieren und erhalten können.
Fotos Park 1
Photos park 2
Natürlich gibt es noch einiges zu tun in den beiden Parks. So zum Beispiel liegen noch riesige Stapel an Stämmen, ganzen Birken und Kiefern und einzelnen Ästen überall in den beiden Pärken, die noch aufgearbeitet werden müssen. Im Park 2 gibt es in der Feuchtwiese auch noch einiges zu Schneiden (war nicht im Vertrag enthalten)
Viel Material werden wir verwenden, um Asthaufen und Totholzhaufen zu bauen, die Insekten und Kleintieren einen Lebensraum bieten. Die restlichen Stämme und dickeren Äste verarbeiten wir zu Feuerholz und die dünneren Äste zu Häcksel, welches wir entweder direkt im Wald liegen lassen oder zum Reparieren von Löchern in den Graswegen verwenden.
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